Schnatterenten (Anas Strepera) sind vielleicht nicht die auffälligsten Entenarten, haben aber ein bezauberndes Muster in kontrastierenden Braun-, Grau-, Creme- und Schwarztönen. Die Männchen erinnern optisch an einen in Tweed gekleideten Oxford-Professor. Sie haben einen runden, hohen Kopf, orangefarbene Beine und Füße und einen schwarzen Schnabel. Die Weibchen ähneln sehr stark den weiblichen Stockenten, haben aber weiße Spiegelfedern. Die Männchen mausern sich zu einem Nichtbrut- oder Schlichtkleid, das der Färbung der Weibchen sehr ähnlich sieht.
Schnatterenten sind ähnlich groß wie Stockenten. Sie werden als Gründelenten bezeichnet, da sie sich ernähren, indem sie mit dem Kopf unter Wasser plantschen.
Schnatterenten eignen sich sehr gut für gemischte Gruppen. Sie sind weder aggressiv noch übermäßig scheu.
Verbreitung: Obwohl Schnatterenten ursprünglich eher im Westen Nordamerikas beheimatet waren, hat sich ihr Verbreitungsgebiet in den letzten Jahren nach Osten ausgedehnt. Am häufigsten sind sie in den zentralen Gebieten Nordamerikas zu sehen. Schnatterenten kommen auch in Europa und Asien vor. Schnatterenten sind Zugvögel, deren Populationen im Winter in südliche Gebiete und im Frühjahr in nördliche Brutgebiete ziehen.
Lebensraum: Schnatterenten bewohnen während der Brutzeit die Great Plains, offene Feuchtgebiete, Sümpfe und Prärie-Tümpel sowie die Tundra. Während der Migration und im Winter findet man sie in Seen, großen Teichen, Stauseen, Süß- und Salzwassersümpfen, an schlammigen Rändern von Flussmündungen und sogar in Stadtparks und Klärteichen.
Status in der Wildnis: Schnatterenten waren einst selten, seit den 1980er Jahren nimmt ihre Population jedoch zu.
Status in der Vogelzucht: Aufgrund der unauffälligen Färbung dieser Enten sind sie in der Vogelzucht eher selten anzutreffen.
Zucht: Schnatterenten können in Gefangenschaft erfolgreich gezüchtet werden. Sie paaren sich meist im Herbst oder frühen Winter. Die Brutzeit beginnt offiziell im Frühjahr. Einjährige Vögel legen oft Eier, und auch im zweiten Jahr kann man mit Eiern rechnen. Sie nisten am Boden, und oft nutzen sie Nistkästen. Das Gelege besteht normalerweise aus 8-10 rosa-weißen Eiern. Die Inkubation dauert 25 Tage und wird vom Weibchen durchgeführt. Entenküken sind nach dem Schlüpfen ziemlich autark, werden aber vom Weibchen versorgt, bis sie im Alter von 48-56 Tagen flügge werden. Entenküken sind robust und unkompliziert aufzuziehen.
Lebensdauer: Schnatterenten können 15–20 Jahre alt werden, vielleicht sogar länger. Das älteste bekannte Exemplar war 19 Jahre und 6 Monate alt, als es von einem Jäger erschossen wurde.
Größe: Schnatterenten sind 45–58 cm lang und haben eine Flügelspannweite von 78–91 cm. Sie wiegen zwischen 1 und 1 kg.
Haltungsvoraussetzungen: Schnatterenten gedeihen gut in Gefangenschaft. Sie sind kälteresistent und relativ robust und anpassungsfähig. Sie benötigen ein ausreichend großes Gehege mit Abdeckung, da sie fliegen können. Wasser zum Schwimmen und Plantschen ist ebenfalls erforderlich.
Ernährung: In freier Wildbahn ernähren sich Schnatterenten von Unterwasserpflanzen sowie Wasserinsekten, Schnecken und anderen Wirbellosen. Während der Brutzeit ist der Proteinbedarf höher und die Menge an tierischen Bestandteilen entsprechend höher. Eine kommerzielle Wasservogeldiät mit 18%-Protein wäre sehr geeignet, optimal wäre jedoch eine abwechslungsreiche Vegetation und mehr Protein während der Brutzeit.
Sonstige Hinweise: Schnatterenten sind ein Beispiel für eine Art, die die Zerstörung ihres Lebensraums ausnutzt. Durch die Umwandlung von Waldflächen in landwirtschaftliche Flächen oder Rodungen erweitern diese Vögel, die offenes Land lieben, ihr Verbreitungsgebiet und ihre Population wächst. Schnatterenten scheinen sogar auf invasiven Wasserpflanzen wie dem Tausendblatt zu gedeihen.